Dienstag, Juni 29, 2004

Eins weiter zaehlen!

Heute muss man eins weiter zaehlen. Das ist alles. Ich startete den Tag, mit der ihm gebuehrenden Gleichgueltigkeit. Ich zeig's dir, Scheiss Tag. Du denkst du bist was besonderes? Bah! Er wehrt sich. Er meint ihm muesste mehr Aufmerksamkeit geltend gemacht werden. Not this time, asshole. Geburtstage sind weit noch vor Sylvester eine Sorte von arroganten Arschlochtagen, die ich nicht leiden kann. Was bildet sich dieser Tag ein. Heute wird nur weiter gezaehlt, gealtert wird taeglich. Ich strafe ihn mit Unaufmerksamkeit. Ich verbringe seine ersten 2 Stunden im Wartezimmer einer Arztpraxis. Ha, das gefaellt ihm nicht. Ich fuelle ein Formular aus. So muss es sein. Formulare sind langweilig. Sie ausfuellen wird dir gerecht. Ich sollte den hganzen Tag mit Formularausfuellerei verbringen. Die Arzthelferin schaut es durch. Sie bemerkt es. Ich will ihr ins Wort fallen und sagen, vorsicht, ihm gebuehrt diese Aufmerksamkeit nicht. Zu spaet, sie gratuliert. Ich bin schon wieder in Gedanken. In meinem Kopf wird mir bewusst was heute gezaehlt wird. Ich wuerde gerne mein Sterbedatum wissen. Ich wuerde gerne in die andere Richtung zaehlen. Countdown....TWO, ONE, ZERO. Alles wuerde sich verschieben, veraendern, kollidieren, mit sich selbst. Jede Handlung haette darin ein Begruendung. Sie waere nicht die nachste, sondern die vorhergehende. Irgendwann nur eine oder zwei vor der Letzten. So weiss ich nicht was meine letzten Worte sein werden. Das erschreckt mich. Ich werde sie womoeglich nicht mit dem noetigen Ernst formulieren. Ich muss kuenftig mehr Ernst aufbringen. Understatement in der letzten Tat, das will ich. Ich muss schon heute damit anfangen, man weiss es ja nicht. Im Aquarium des Wartezimmers befreit mich ein Welz aus den Tiefen meiner selbst. Ich muss ihn auslachen. Sein Tuen wirkt erbaermlich und unbeholfen. Alle anderen Fische wirken um das zigfache erhabener. Er ist eine Beleidigung fuer alle anderen Fische. Ein Versehen. Ich frage mich ob man es gruendeln nennt, was er tut, und was ihn so armselig wirken laesst. Der Welz gruendelt. Es hoert sich gut an, zumindest fuer mich und den Moment. Ich beschliesse das gruendeln das Wort fuer seine Taetigkeit ist, zumindest fuer heute, fuer mich. Die Meinung des Welz interessiert mich nicht. Die Gratuliererin reisst mich aus meinen Gedanken. Sie bittet mich im Behandlungszimmer Platz zu nehmen. Ich nehme. Faeden werden gezogen. Es muss alles noch unwichtiger, noch beilaeufiger werden. Ich muss diesen Tag noch mehr strafen. Ich muss seine Arroganz bestrafen. Es muss mehr Film da rein. Mehr Gleichgueltigkeit. Ich lebe aus Versehen, und heute ist Inventur. Wann setzt endlich der Soundtrack ein?